Die Freiheit die ich meine

Published: 2007-08-22 10:30:30

Seltenheit beeinflusst den Wert von Gütern wie Geld und Freiheit, wobei beides sowohl artifiziell als auch naturgegeben sein kann. Ich habe festgestellt, dass ich meine eigenen Einschränkungen überwinden konnte, indem ich den Fokus von externen auf interne Einschränkungen verlagerte. Dadurch erlebte ich eine neu gewonnene Freiheit, die mir Zeit für persönliche Interessen schenkt.

Die Freiheit die ich meine

Kostbaren Gütern ist ihre Seltenheit inhärent. Es gibt Güter, wie etwa Diamanten, deren Seltenheit naturgegeben und damit unbeeinflussbar ist. Es gibt aber auch Güter deren Seltenheit artifiziell und damit beeinflussbar ist. Ein schönes Beispiel dafür ist Geld: Wenn auch eine Erhöhung der im Umlauf befindlichen 50 Eur Scheine die Inflation expotentiell ansteigen lassen würde, wären dennoch gleichermaßen der Seltenheitsfaktor und insbesondere der Wert stagnierend.
Dabei muss zudem noch die externe und interne Beeinflussbarkeit bedacht werden. Die Seltenheit mancher Güter kann nur, unabhängig von uns, extern durch andere Systeme verändert werden, während die Seltenheit anderer Güter direkt von uns verändert werden kann. So könnte ich selbst nicht die Anzahl der im Umlauf befindlichen 50 Eur Scheine erhöhen, während die Institution Landeszentralbank oder Europäische Zentralbank dazu vermutlich eher in der Lage wäre.

Was hat das ganze nun mit Freiheit zu tun? Nun, Freiheit ist als nicht-materielles Gut irgendwo zwischen den obigen Erläuterungen. Oftmals ist das Maß der Freiheit artifiziell und kann erweitert oder gemindert werden. Manchmal, abhängig davon wo man aufwächst, kann Freiheit aber auch naturgegeben sein - ein durch Andere nicht beeinflussbarer Zustand. Wenn Freiheit aber beeinflussbar ist, so sind es selten wir, oftmals Andere, meistens aber eine Mischung aus beidem, die als Resultat eines komplexen Prozesses uns die Begrenzungen auferlegen, aus denen wir Freiheit für uns ableiten können.
In meinem Falle hat sich im Laufe der Jahre aufgrund eigener Aktivitäten die Mehrheit der begrenzenden Prozesse von der externen auf die interne Seite verschoben. Mehr und mehr konnte ich den gegebenen institutionellen Grenzen adé sagen, und stattdessen deren Funktion auf durch mich kontrollierte Systeme übertragen.
Die Auswirkungen dieses Tuns sind dann auch das zu Vermutende: Ich brach mit den gesellschaftlichen Anforderungen und tauschte Erfolg gegen Freiheit. Ich säte funktionale Differenzierung und erntete Befreiung.
Dies ist auch der Grund warum ich mich so leicht fühle. Ich kann mich wieder mit den Nebensächlichkeiten des Seins beschäftigen: Schlafen, Lachen und Hobbies nachgehen. Die quälenden Begrenzungen erfolgsorientierter marktwirschaftlich induzierter gesellschaftlicher Zwänge scheinen passé. Ich weiss nicht wie lange der Zustand anhalten wird, aber das Erste mal seit mehr als sechs Jahren spüre ich von Problemen losgelöste Freiheit. Es ist schön.
Ich habe wieder Zeit mit Blender zu spielen, Musik zu machen und Bücher zu lesen. Ich schaue sogar wieder Filme. Viele Filme.
Nach Jahren auf See, scheine ich einen kleinen Hafen mit einer dreckigen Spelunke zum Rasten gefunden zu haben.